
Ich wandre durch Theresienstadt

Rezitation von Roman Knizka mit dem Bläserquintett OPUS 45 und Edith Erbrich
Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen… (Primo Levi)
Im Jahr 1941 errichtete die SS in der böhmischen Stadt Terezín das Lager Theresienstadt. Es diente bis 1945 als Gefängnis für 150.000 Jüdinnen und Juden. Sie alle wurden zu Opfern der menschenverachtenden nationalsozialistischen Rassenideologie. Unzählige wurden ermordet, für Unzählige war der Ort der „Vorhof der Hölle“; die letzte Station vor dem Weitertransport in Vernichtungslager wie das KZ Auschwitz-Birkenau. Von den fast 15.000 Kindern, die nach Theresienstadt kamen, überlebten nur 132. Edith Erbrich ist eines dieser 132 Kinder. Seit Jahrzehnten lebt sie in Langen und in diesen Tagen ist sie als Zeitzeugin und Mahnerin wichtiger denn jede. Ich wandre durch Theresienstadt, die musikalische Lesung mit Roman Knižka und dem Bläserquintett OPUS 45 erzählt auch einen Teil ihrer Lebensgeschichte und ist zugleich eine Verneigung vor ihrer Lebensleistung.
Es scheint rückblickend kaum vorstellbar, dass sich in Theresienstadt trotz katastrophaler Lebensbedingungen, zermürbender Zwangsarbeit, ständigem Hunger, Krankheit und der allgegenwärtigen Todesangst ein reges kulturelles Leben entwickelte: Organisiert von den Inhaftierten gab es Vorträge, Theater- und Opernaufführungen, Kabarett und Konzerte. Die kulturellen Aktivitäten in Theresienstadt wurden seitens der nationalsozialistischen Machthaber erst geduldet, dann auf zynische Weise für Propagandazwecke missbraucht: Theresienstadt wurde der Weltöffentlichkeit als „Musterlager“ mit vielseitigem Freizeitangebot präsentiert.
Das Bläserquintett OPUS 45 besteht aus Musikerinnen und Musikern der Hamburgischen Staatsoper, Beethoven Orchester Bonn, Düsseldorfer- und Bochumer Symphoniker sowie der NDR Radiophilharmonie Hannover. Sie spielen Kompositionen u.a. von Pavel Haas, Hans Krása, Viktor Ullmann und Gideon Klein. In Theresienstadt inhaftiert und von den Nationalsozialisten ermordet, geriet das Werk dieser bedeutenden Komponisten nach Ende des Zweiten Weltkriegs lange Zeit in Vergessenheit. Jetzt erklingt sie wieder.
Der bekannte Theater- und Filmschauspieler und Rezitator Roman Knižka liest aus den Erinnerungen Überlebender und trägt Gedichte von Kindern und Jugendlichen vor. Und Edith Erbrich wird an dem Abend in der Stadthalle natürlich auch als Ehrengast dabei sein.
Gegen das Vergessen – ich hab das Lachen nicht verlernt
Seit 2001 setzt sich die Langener Zeitzeugin des nationalsozialistischen Terrors und Holocaust-Überlebende Edith Erbrich gegen das Vergessen und für Toleranz und Mitmenschlichkeit ein. Mit Mut, Überzeugungskraft und bewundernswerter Ausdauer ist sie stets eine Stimme der Versöhnung, der Vermittlung und Verständigung gewesen. Ihre Lebensgeschichte nimmt heute einen wichtigen Platz in der Erinnerungskultur Langens und Hessens ein; dafür wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Kulturpreis der Stadt Langen ausgezeichnet. Edith Erbrich ist eine außergewöhnliche Frau, die sich als Opfer und Zeitzeugin des Nazi-Terrors und der Entmenschlichung im Konzentrationslager Theresienstadt gegen das Vergessen stemmt und mit ihrem jahrzehntelangen Einsatz beherzt für die Würde des Menschen, der Freiheit und Demokratie eintritt. Zugleich ist sie eine mahnende Stimme gegen Antisemitismus, Rassismus und Menschenverachtung aller Art. Edith Erbrich wurde 1937 im Frankfurter Ostend als Tochter eines jüdischen Vaters und einer katholischen Mutter geboren und bekam im Alter von zwei Jahren einen Pass mit einem eingestempelten „J“, das sie als Jüdin kennzeichnete. Im Februar 1945 erfolgte die Aufforderung, sich zur Deportation nach Theresienstadt einzufinden. Am Bahnhof wurde die Familie getrennt, denn der katholischen Mutter verwehrten die Nazis, mit Mann und Töchtern in einen der bereitgestellten Viehwaggons zu steigen und weggebracht zu werden. Bei der Ankunft im Konzentrationslager am 18. Februar 1945 wurden die Mädchen von ihrem Vater getrennt und es folgte eine Zeit der schändlichen Behandlung durch die brutalen KZ-Wärter. In den nächsten Monaten bestimmten übermächtiger Hunger, Enge, Schmutz und Drangsalierung den Lebensalltag der Siebenjährigen. Der „schönste Tag“ ihres Lebens begann für Edith Erbrich in der Nacht vom 7. auf den 8. Mai 1945, als die russische Armee das Lager befreite.
Seit 2001 berichtete Edith Erbrich in Schulen, Jugendzentren, Jugendbildungseinrichtungen, in Radio- und Fernsehsendern, in Zeitungen und in Kultur- und Bildungsstätten persönlich vor mittlerweile 30.000 – vornehmlich jungen – Menschen von ihrer Geschichte. 2014 erschien ihre von Peter Holle geschriebene Biografie mit dem Titel Ich hab das Lachen nicht verlernt.
Der Theaterabend ist Teil des Abonnements „Stadt.Theater.Langen“.
Der Freiverkauf startet ab Freitag, 22. August 2025.

- Vorverkaufsgebühr
- Systemgebühr
MO 13:30 - 20:00 Uhr
DI-FR 08:00 - 20:00 Uhr
SA 08:00 - 17:00 Uhr
SO 09:00 - 14:00 Uhr

- Vorverkaufsgebühr
- Bearbeitungsgebühr
- Systemgebühr
- Versandgebühr bei Zusendung der Karten per Post
Die Zahlung erfolgt per Lastschrift oder Kreditkarte. Bei Problemen bzgl. des Online-Kartenkaufs melden Sie sich direkt bei der ADticket-Hotline.

- Vorverkaufsgebühr
- Systemgebühr
- Versandgebühr bei Zusendung der Karten per Post
- Telefongebühr
MO 13:30 - 20:00 Uhr
DI-FR 08:00 - 20:00 Uhr
SA 08:00 - 17:00 Uhr
SO 09:00 - 14:00 Uhr

(0,14 €/Min., max. 0,42 €/Min. aus dem Mobilfunknetz)
MO-FR 08:30 - 19:30 Uhr
SA 10:00 - 15:00 Uhr